Aussichten für vergessene Kulturgüter...
Wir haben uns für die Wintermonate an die Sanierung des aus dem Flussbett geborgenen Schlusssteins gewagt. Eine Kur hat er nach fast 300 Jahren auch nötig. Zur Zeit liegt er bei unserem Steinmetz des Vertrauens und wartet auf die Genehmigung durch die Denkmalbehörden. Auch wenn es nur ein kleiner Teil in diesem Projekt ist, soll das Ergebnis einen Ausblick in die Zukunft der Zollhausbrücke geben. Und ein positives Signal an die politischen Entscheidungsträger und unsere Unterstützer und Spender senden.
Ein Hochwasser hielt uns Brückenfreunde über Weihnachten in Atem. Wie auf dem Foto zu sehen, staut die Bobritzsch am defekten Pfeiler Treibgut . (Foto M. Buschkühl) Im Januar kam die Entwarnung: Es hat alles gehalten, die Schäden sind nicht größer geworden. (Foto H. Fabig) Die Wasserbausteine haben die Zerstörung am Brückenbogen abgehalten. Der Einbau dieser Steine – durch Eigenleistungen und gefördert vom Denkmalamt des Landkreises Mittelsachsen - hat wie geplant zur Sicherung des Denkmals beigetragen.
Als Nachlese vom Tag des offenen Denkmals 2023 wollen wir hier die Siegerbilder unseres Malwettbewerbs präsentieren:
Preis 1 Tessa ( linkes Bild )
Preis 2 Friederike ( mittleres Bild )
Preis 3 Raja ( rechtes Bild )
Informationen über unsere Teilnahme am Tag des offenen Denkmals am 08. September 2024 erfolgen rechtzeitig über die bekannten Kanäle.
Das Aufstellen und Schmücken des Weihnachtsbäumchens war unsere letzte Aktion in diesem Jahr. Wir grüßen damit herzlich in die Runde und bedanken uns für tatkräftige Unterstützung.
Begeistert waren wir vom Ergebnis der Benefizauktion. Großes Interesse bestand an der Ausstellung der wunderschönen Bilder und ebenso konnten wir uns über zahlreiche Spenden freuen. Kaum ein Bild blieb übrig und am Ende gingen die Bietenden, die Künstler und die Organisatoren und Helfer glücklich heim. Insgesamt erhielten wir über 3.500 Euro für unser Projekt. Es ist schon erstaunlich, wie verbindend unsere Zollhausbrücke ist, hatten wir doch Resonanz aus ganz Sachsen erhalten!
In der „Winterruhe“ ist Zeit für die Planung für das kommende Jahr. Über neue Vorhaben werden wir an dieser Stelle rechtzeitig informieren.
Ihr erreicht uns über den Link Zollhausbrücke Bieberstein - Beiträge | Facebook
sowie über die Seite Kulturerbe des Vereins reinsberg.er.leben e.V.
Wir sind dankbar für die erhaltene Unterstützung – laden aber auch Interessierte herzlich zur Mitarbeit ein. Erreichbar sind wir unter der Mailadresse Info.Zollhausbruecke@web.de .
Wir wünschen Allen frohe Feiertage, einen guten Start ins neue Jahr und vor allem Gesundheit und Frieden!
Im Namen der IG Zollhausbrücke
Harms Fabig und Ulrike Marofsky
Beim Sturm am 18. Februar dieses Jahres blieb uns fast das Herz stehen: Das Geländer samt Banner waren weggefetzt. Danach die bange Frage: Wie stark sind die Schäden an der Brücke?
Am nächsten Tag kam Entwarnung: Es war nur das Geländer aus DDR-Zeiten mit der Betonkante abgestürzt und unser schönes Plakat wurde vermisst. Zum Glück hatte die historische Bausubstanz nicht zusätzlich Schaden genommen.
Inzwischen sind Geländer und Banner von der Flußmeisterei geborgen worden. Mitte Mai wird die Brücke von uns beräumt. Eine neue, sturmsichere Variante, auf unser Vorhaben hinzuweisen, ist in Arbeit.
Im Dezember des Jahres 2021 hatten wir uns um Fördergeld der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří beworben. Was hat die Zollhausbrücke mit der Montanregion Erzgebirge zu tun? Zum Bergbau gehört historisch auch eine Logistik, um die Region mit Waren zu versorgen, um das Silber zur Burg nach Meißen zu bringen. Der Transport zwischen Freiberg und Meißen war seit Freibergs aktenkundiger Gründung über drei Wege möglich: die Wegfesten waren Nossen, Bieberstein und Reinsberg. Am Zusammenfluss von Bobritzsch und Mulde kreuzten sich die Wege, die von Leipzig, Chemnitz und Meißen nach Freiberg führten.
Die Preisträger waren leider andere Vereine, aber der Reinsberger Verein IV. Lichtloch wurde zu unserer Freude bedacht und wir haben natürlich herzlich gratuliert. Der Verein feierte kürzlich sein 20-jähriges Bestehen – für uns ist er Vorbild, was mit beharrlicher Arbeit geschaffen werden kann.
Unterstützung anderer Art ist uns durch Wanderfans zuteil geworden: Sehr gefreut haben wir uns über den Verweis auf das Bauwerk bei „ins-erzgebirge.de“ und bei einer eigenen Wanderrunde bei „komoot“. Danke dafür besonders an Dorothea Dörffel.
Jetzt, im Frühling, verschönern die Wildblumen unsere Brücke. Wir werden allerdings nicht abwarten, bis sich die Natur zu sehr der Sache annimmt und alles überwuchert. Einen nächsten Einsatz an und für die Brücke wird es geben.
Leider ist das Zuordnungsverfahren noch keinen Schritt vorangekommen – es ist immer noch zu klären, wer entsprechend dem Einigungsvertrag der oder die Eigentümer sind. Wir wollen aber mit den möglichen Eigentümern ins Gespräch kommen. Das ist das nächste wichtige Vorhaben neben den Sicherungsmaßnahmen.
Wir wünschen Euch eine schöne Zeit und hoffen, wir sehen uns spätestens im September zum Tag des offenen Denkmals an der Brücke. Eure Brückenfreunde der IG Zollhausbrücke
nun ist es schon wieder so weit. Ein ereignisreiches, interessantes und lehrreiches Jahr neigt sich dem Ende zu. Die Adventszeit beginnt und Weihnachten steht vor der Tür. Höchste Zeit für einen kleinen Rückblick auf das Erreichte.
Auf dem Gebiet der Vereinsarbeit völlig ahnungslos, haben wir uns gefreut, mit Unterstützung des Vorstandes vom Kulturerbe Reinsberg in den Verein reinsberg.er.leben e.V. integriert zu werden.
Als Projektgruppe im Verein haben wir das Jahr genutzt, um Kontakte zu den zahlreichen beteiligten Behörden zu knüpfen.
Viel Freizeit wurde investiert, Bäume von der Brücke entfernt, ein Schaukasten sowie eine schicke Bank gebaut und aufgestellt. Bei Baumpflegemaßnahmen mit einem Baumkletterer haben wir auch den Brückenvorplatz hergerichtet. Mit viel Eigenleistung, aber auch Geldern des Denkmalamtes des Landkreises Mittelsachsen bargen wir abgestürzte Sandsteine aus dem Flussbett. Schwere Wasserbausteine als Schutz des kaputten Pfeilers bei Hochwasser gehörten ebenfalls zur Notsicherung der Zollhausbrücke.
Außerdem erhielten wir eine Kostenschätzung für zukünftige Sanierungsmaßnahmen.
Wir haben das erste Mal am Tag des offenen Denkmals teilgenommen und konnten unser Projekt in mehreren Beiträgen im Fernsehen und der Presse vorstellen.
Ende Oktober war es dann endlich soweit und es erging der lang ersehnte Zuordnungsbescheid durch das Bundesamt für offene Vermögensfragen. Nun geht es in die nächste Runde – wir hoffen auf eine gute Zusammenarbeit mit den neuen Eigentümern der Brücke.
Somit können wir auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2021 zurückblicken und wollen uns ganz herzlich für Eure Unterstützung bedanken.
Wir freuen uns auf alle Herausforderungen, die zukünftig noch vor uns liegen. Die Mitglieder der IG Zollhausbrücke wünschen Euch eine besinnliche Adventszeit und ein friedliches Weihnachtsfest.
Ein herzliches Dankeschön von den Mitgliedern der IG Zollhausbrücke geht an die Kuchenbäckerinnen, er war lecker, die Besucher haben davon geschwärmt!
Danke an die Helferinnen und Helfer, die für uns unentgeltlich im Einsatz waren, ohne Euch wäre der Tag kein Erfolg geworden!
Ein weiterer Dank geht an die Feuerwehren und Unterstützer für die Leihgaben und Spenden, an den Gemeinderat und unseren Bürgermeister für die moralische Unterstützung.
Das alles macht uns Mut, den Weg, dieses Denkmal zu erhalten, weiter zu gehen.
Im Namen der IG Zollhausbrücke, Ulrike Marofsky und Willi Kröger
Im Oktober 2020 entstand die Idee, die alte Zollhausbrücke vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Einmal ausgesprochen, nahm die Idee recht schnell konkrete Züge an und es fand sich eine Gruppe von Gleichgesinnten zusammen. So fand am 27.11.2020 eine erste Aufräumaktion mit 7 Mitstreitern an der Brücke statt. Dabei wurde zunächst Müll und Sperrmüll beräumt und der Bewuchs auf der Brücke entfernt. Ab diesem Zeitpunkt stand fest, dass es weitergehen muss. Der Zahn der Zeit nagt bereits offensichtlich an der Bausubstanz. Auch die zwei Jahrhunderthochwasser haben ihre Spuren hinterlassen. Die Zollhausbrücke ist eine der letzten erhaltenen Steinbogenbrücken am Unterlauf der Bobritzsch und besitzt mit ihren Pfeilern im Flussbett heute Seltenheitswert. An der alten Handelsstraße Freiberg – Meißen gelegen, entstand sie als Steinbogenbrücke im Jahr 1732.
Beim Brachenkonzept der Gemeinde Reinsberg wurde die Zollhausbrücke zunächst mit genannt, dann aber als nicht zugehörig eingestuft. Sie spielt aber im Zusammenhang mit dem Zollhaus und der weiteren Entwicklung dieses Areals eine wichtige Rolle.
Unsere nächsten Ziele sind die Durchführung von Notsicherungsmaßnahmen und das Vorantreiben der Übergabe der Grundstücke und damit der Brücke an mögliche Eigentümer. Das Amt für offenen Vermögensfragen BADV ist in dieser Angelegenheit tätig, die Denkmalbehörde unterstützt unser Vorhaben, den Erhalt der Brücke voranzubringen.
Inzwischen sind viele Beteiligte unter der Leitung von Harms Fabig Mitglieder der Gruppe Kulturerbe Reinsberg im Verein ‚reinsberg.er.leben e.V.‘ geworden und finden dort ebenfalls Unterstützung.
Unsere Hoffnung besteht darin, dass die sanierte Brücke zu einer Aufwertung des Bereiches „Am Zollhaus“ beiträgt und sich so eine Perspektive für das Zollhaus eröffnet.
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Zollhaus
vom Ortschronisten Achim Berger
Das Zollhaus und seine alte historische Brücke, die in den 1980iger Jahren verkehrstechnisch durch eine parallele moderne Brücke ersetzt wurde, haben eine lange historische Vergangenheit. Beim Zollhaus überquerte die alte Meißner Straße (jetzt K7794) die Bobritzsch und verband in alter Zeit die damals politisch und wirtschaftlich bedeutendsten Städte Sachsens Meißen und Freiberg. Anfangs war die Überquerung ein einfacher Brückensteg. 1559 verpflichtete Kurfürst August, der Bauherr des Schlosses Augustusburg, den Marschall auf Bieberstein zur Instanthaltung der auf seinem Territorium liegenden Wege und Brücken, wofür er als Gegenleistung Wege- und Brückenzoll erheben durfte. 1696 verfügte August der Starke den einfachen Brückensteg durch eine stabile Holzbrücke zu ersetzen, was unter dem damaligen Grundherrn von Bieberstein, Gotthelff Friedrich von Schönberg, dann auch erfolgte mit der Erlaubnis, den Brückenzoll zu verdoppeln. 1732 wurde von dessen Sohn, Caspar von Schönberg, diese Holzbrücke durch eine steinerne Doppelbogenbrücke ersetzt, was auch noch am rechten Brückenschlussstein zu sehen ist. 1839 wurde „den Adlig vom Schroeterschen Gerichte“ (Grundherr von Bieberstein war zu dieser Zeit Haubold von Schröter) die Erhebung eines Wege- und Brückenzolls erneut bestätigt und auf einer Holztafel am Schlagbaum bekannt gemacht. Erhoben wurden für jedes Pferd 6 Pfennige, für jedes Rind 3 Pfennige und für jedes Schwein, Schaf und Kalb ein Pfennig. Ebenfalls einen Pfennig kostete jeder Schiebebock. Befreit von den Abgaben waren u.a. die Familien der Rittergutsbesitzer zu Reinsberg und zu Krummenhennersdorf und der Mahlmüller von Bieberstein (die nahe am rechten Muldenufer gelegene Biebersteiner Mühle brannte 1904 ab und existiert nicht mehr). Noch nach dem 1.Weltkrieg musste z. B. für einen Schiebebock Zoll bezahlt werden, während die inzwischen aufgekommenen Motorräder und Autos freie Überfahrt hatten, weil sie auf der Bekanntmachung von 1839 natürlich nicht mit aufgeführt waren. Die Erhebung des Brückenzolls ist dann wohl in den zwanziger Jahren für alle aufgehoben worden.
Brachenkonzept der Gemeinde Reinsberg
Das Projekt wird im Rahmen des „Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen (EPLR) 2014-2020“ aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert. Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL), Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.
Schaffung eines Gehweges und gleichzeitig sicheren Schulweges entlang der S195 von der Wohnbebauung an der Mulde bis zur Bushaltestelle...
Bauliche Maßnahmen initiieren, um einen sicheren Übergang für die überregionalen Rad- und Wanderwege zu erreichen...
Wiederherstellung eines schönen Freizeit- und Erholungsbereiches an der Zollhausbrücke...
Anschluss der Brunnensiedlung an das öffentliche Wassernetz, was gleichzeitig Voraussetzung für eine gastronomische Nutzung des Zollhauses ist...
Sanierung der alten Kleinbahnbrücke über die Freiberger Mulde, eventuell auch als ausgeschilderter Stichweg zum offiziellen Muldentalradweg, was den Tourismus in Reinsberg (Freibad, Campingplatz, IV Lichtloch, Grabentour) unterstützen würde...
Die erforderlichen Mittel zur Sanierung bzw. zum Erwerb der Brücke könnten wie folgt aufgebracht werden:
> Spenden/ Patenschaften
> Crowdfunding
> Fördermittel z.B. über das Denkmalsamt oder über das LEADER-Förderprogramm
> Eigenleistungen
> Einfaches Spenden über das PayPal-Konto
Für Freunde und Förderer der Brücke stehen weitere Informationen auf einer Schautafel direkt an der Brücke bereit. Natürlich ist die IG Zollhausbrücke auch auf Facebook präsent (Zollhausbrücke Bieberstein) sowie über die Seite www.kulturerbe-reinsberg.de im Vereins reinsberg.er.leben e.V. zu erreichen.
Harms Fabig, Ulrike Marofsky (IG Zollhausbrücke), Maritta Koch-Weser, Wilfried Kröger (Vorstand Kulturerbe)